Umsatz: 289,22 Mio. € (Stand 2021/22)
Mitarbeiter: 1.500 (Stand 2021/22)
Unternehmensstandort: Köln, Deutschland
Gründung und Aufstieg der Stollwerck GmbH
Stollwerck-Schokolade war einst genauso eng mit Köln verbunden wie Karneval und der Kölner Dom. Doch die glorreichen Zeiten dieses Traditionsunternehmens haben sich über die Jahre gewandelt. Die Geschichte der Stollwerck GmbH beginnt 1839 in einer kleinen Bäckerei, die Franz Stollwerck in Köln eröffnete. Schon bald verlagerte er seinen Schwerpunkt auf die Herstellung von Bonbons und Schokolade.
„Wir wollen Qualität liefern, die sich am Geschmack und an den Bedürfnissen unserer Kunden orientiert“, sagte Stollwerck einst und legte damit den Grundstein für den raschen Aufstieg des Unternehmens. Im frühen 20. Jahrhundert war Stollwerck eine feste Größe auf dem deutschen und internationalen Markt. Doch die Weltwirtschaftskrise 1929 brachte schwere Zeiten.
Krisen und Erholungsphasen von Stollwerk
Die Weltwirtschaftskrise war der Beginn einer schwierigen Phase für das Unternehmen. Stollwerck geriet finanziell ins Wanken und verlor einen erheblichen Teil seiner Marktanteile. Die Lage verschlimmerte sich weiter, als während des Zweiten Weltkriegs große Teile der Kölner Fabriken durch Bombenangriffe zerstört wurden.
Nach dem Krieg sah sich das Unternehmen mit neuen Konkurrenten konfrontiert, wie Ferrero, die ihren Weg auf den deutschen Markt fanden.
Höhepunkt der Krise von Stollwerk
In den 1970er-Jahren erreichte die Krise einen Höhepunkt. 1970 schrieb Stollwerck einen Verlust von 7,8 Millionen Mark. Das einstige Imperium drohte endgültig zu zerbrechen. Doch dann trat Hans Imhoff, ein erfolgreicher Unternehmer, der sich mit dem Verkauf von No-Name-Schokolade einen Namen gemacht hatte, in Erscheinung. Er übernahm die Führung und brachte Stollwerck wieder auf Erfolgskurs.
Er reduzierte das überdimensionierte Sortiment von 1.200 auf nur noch 100 Produkte, führte neue Maschinen ein und verkaufte das traditionsreiche Stollwerck-Areal in der Kölner Südstadt, um eine moderne Zentrale in Köln-Westhoven zu errichten. Diese Maßnahmen waren entscheidend für den Wiederaufbau des Unternehmens.
Die Sanierung unter Hans Imhoff
Hans Imhoff wurde von vielen anfangs belächelt. Doch sein Erfolg gab ihm recht. Ein Geschäftspartner erklärte später: „Es ist eine seltsame Mischung aus Willen, Intelligenz und Feeling. Er macht vieles aus dem Bauch heraus – aber mit hoher Treffsicherheit.“ Imhoff setzte auf Effizienz und Marktanpassung. Er erkannte früh die Notwendigkeit, das Unternehmen zu verschlanken und die Produktionsprozesse zu modernisieren. Unter seiner Führung wurde Stollwerck wieder profitabel.
Ein Höhepunkt von Imhoffs Vision war der Bau des Imhoff-Stollwerck-Schokoladenmuseums am Kölner Rheinufer im Jahr 1993. Das Museum entwickelte sich rasch zu einem Besuchermagneten und half, die Marke Stollwerck in den Köpfen der Menschen zu verankern.
Die Übernahme von Stollwerk durch Barry Callebaut
Trotz Imhoffs Erfolge war es ihm nicht möglich, eine familieninterne Nachfolge zu sichern. Das Schokoladenimperium in Köln begann zu schwanken. 2002 übernahm der Schweizer Konzern Barry Callebaut die Mehrheit an Stollwerck.
Damit änderte sich das Schicksal des Unternehmens grundlegend. Barry Callebaut entschied sich, das Kölner Werk zu schließen und den Betrieb nach Norderstedt bei Hamburg zu verlegen. Die glorreichen Zeiten von Stollwerck als Kölner Traditionsunternehmen schienen endgültig vorbei.
2011 verkaufte Barry Callebaut die Stollwerck GmbH schließlich an die belgische Baronie-Gruppe. Diese Übernahme war das Ende einer 175-jährigen Kölner Erfolgsstory. Die Zentrale wurde 2016 nach Norderstedt verlegt. Damit verlor Köln eine ihrer traditionsreichsten Marken.
Stollwerck heute: Marken wie Alpia und Eszet
Trotz der turbulenten Vergangenheit bleibt Stollwerck ein bekannter Name in der Schokoladenwelt. Marken wie Alpia und Eszet, die unter dem Stollwerck-Dach produziert werden, sind auch heute noch in deutschen Supermärkten zu finden. Das Unternehmen hat sich neu positioniert und konzentriert sich weiterhin auf die Produktion von hochwertigen Schokoladenprodukten.
Das Geschäftsjahr 2021/22 zeigt, dass Stollwerck, trotz aller Rückschläge, erfolgreich bleibt. Mit einem Nettoumsatz von 289,22 Millionen Euro und 1.500 Mitarbeitern weltweit, behauptet sich das Unternehmen weiterhin im hart umkämpften Markt. Die Übernahme durch die Baronie-Gruppe und die Neuausrichtung auf internationale Märkte haben das Überleben der Marke gesichert.
Zukunftsperspektiven
Das Unternehmen plant, auf Trends wie vegane und zuckerfreie Schokolade zu reagieren. Auch wenn die glorreichen Tage des Kölner Schokoladenimperiums vorbei sind, so bleibt die Marke lebendig und relevant.