Umsatz: 28,1 Milliarden Schweizer Franken (Stand 2023)
Mitarbeiter: 99.200 (Stand 2023)
Unternehmensstandort: Hauptsitz in Zürich, Schweiz
Migros ist die größte Detailhandelskette der Schweiz und wurde 1925 von Gottlieb Duttweiler gegründet. Das Unternehmen setzt auf Eigenmarken, Nachhaltigkeit und soziales Engagement, während es mit über 672 Filialen, einem starken Online-Handel und dem Discounter Denner den Schweizer Markt dominiert.
Migros: Von Lastwagenverkäufen zum größten Einzelhändler der Schweiz
Die Geschichte der Migros beginnt 1925 mit einer mutigen Idee. Der Gründer, Gottlieb Duttweiler, wollte den Zwischenhandel ausschalten und direkt an die Konsumenten verkaufen – günstig, effizient und für alle erschwinglich. Anstatt auf klassische Ladengeschäfte zu setzen, fuhr er mit Lastwagen durch Zürich und verkaufte Grundnahrungsmittel direkt aus dem Fahrzeug. Eine radikale Idee, die von der etablierten Konkurrenz nicht gern gesehen wurde.
Doch die Migros blieb nicht stehen. 1948 schrieb das Unternehmen erneut Geschichte, als es in Zürich den ersten Selbstbedienungsladen Europas eröffnete – eine Revolution im Einzelhandel. Die Kunden konnten sich plötzlich selbst bedienen, was den Einkauf schneller und günstiger machte.
Dem Unternehmen ging es aber nie nur um wirtschaftlichen Erfolg. Von Anfang an engagierte sich das Unternehmen sozial, förderte Bildung, Kultur und Umweltprojekte und hielt an einem strikten Verkaufsverbot von Alkohol und Tabak fest – eine Regel, die erst 2022 gelockert wurde.
Migros ist ein Konzern, der mehr als nur Lebensmittel verkauft
Heute umfasst Migros weit mehr als nur Supermärkte. Neben den 672 Filialen in der Schweiz betreibt die Genossenschaft Reisebüros, Sport- und Freizeitanlagen, eine Bank und sogar einen eigenen Online-Supermarkt.
Der Online-Handel hat sich zu einem wichtigen Standbein entwickelt: Anfang November 2020 wurde der Online-Supermarkt LeShop.ch in Migros Online überführt. 2023 verzeichnete dieser Bereich einen Nettoumsatz von 344 Millionen Schweizer Franken – ein Anstieg von 4,7 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Besonderheit der Migros liegt aber nicht nur in ihrer Größe, sondern auch in ihrer Philosophie. Während andere Supermärkte stark auf bekannte Marken setzen, produziert die Migros den Großteil ihres Sortiments selbst. Eigenmarken dominieren die Regale. Das Unternehmen hat sich bewusst für eine starke Unabhängigkeit von großen Herstellern entschieden. Das zahlt sich aus – besonders in Krisenzeiten.
Wie das Unternehmen durch die Pandemie kam
Die Corona-Krise hat auch den Konzern hart getroffen, allerdings auf ganz unterschiedliche Weise. Während Restaurants und Freizeitangebote erhebliche Verluste erlitten, boomten die Supermärkte. 2020 vervielfachte sich der Gewinn der Migros-Gruppe – eine Entwicklung, die sich in den folgenden Jahren jedoch wieder relativierte. 2023 sank der Gewinn auf 175 Millionen Schweizer Franken und erreichte damit seinen bisherigen Tiefpunkt.
Besonders gefragt waren während der Pandemie Bio-Lebensmittel. Der Umsatz in diesem Bereich stieg 2022 auf gigantische 1,26 Milliarden Schweizer Franken – ein Zeichen dafür, dass nachhaltige Produkte für die Konsumenten immer wichtiger werden. Gleichzeitig blieb das Unternehmen seiner Linie treu und investierte weiter in Klimaschutzprojekte entlang der Lieferkette.
Denner: Der Discounter, der die Konkurrenz übertrumpft
Neben den klassischen Filialen spielt auch Denner eine wichtige Rolle im Konzern. Der Discounter, der 1860 gegründet wurde, gehört seit 2009 vollständig zur Migros und hat sich als Marktführer im Schweizer Discounter-Segment etabliert. Mit 850 Standorten verfügt Denner über das größte Filialnetz der Lebensmitteldiscounter in der Schweiz – weit mehr als Aldi und Lidl, die zusammen nur auf 360 Standorte kommen.
Denner ist besonders für seine aggressiven Wochenaktionen bekannt, in denen Markenartikel zu unschlagbar günstigen Preisen angeboten werden. Mit einem Marktanteil von 47 % dominiert die Migros-Tochter den Schweizer Discounter-Markt deutlich.
Auch die Mitarbeiterzahlen steigen stetig: 2023 beschäftigte Denner 6.187 Personen, darunter 142 Auszubildende. Im Jahr 2023 beschäftigte die Migros in Europa insgesamt 99.175 Mitarbeiter.
Wie geht es weiter?
Die Migros ist in der Schweiz zu einer Institution geworden. Das soziale Engagement und die Unternehmensphilosophie sind einzigartig. Die Herausforderungen streiften auch das Unternehmen, doch es ist gelungen, der eigenen Linie treu zu bleiben. Wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung können Hand in Hand gehen.
