Umsatz: 4,18 Milliarden Euro (Stand 2021)

Mitarbeiter: 13.500 (im Gesamtkonzern 2022, davon 7.500 in Deutschland)

Firmensitz: Aurich, Deutschland

Unternehmensprofil von Enercon

Als der größte deutsche Hersteller von Windenergieanlagen (WEA) hat Enercon weltweit einen beeindruckenden Ruf aufgebaut. Mit über 13.000 Beschäftigten und einer globalen Präsenz in mehr als 50 Ländern ist das Unternehmen eine bedeutende Kraft im Energiesektor. Enercon besitzt über 45 % der Patente im Bereich der Windenergietechnologie und ist bekannt für seine nicht-börsennotierte Kapitalstruktur.

Die Struktur des Konzerns ist vielschichtig. Sie umfasst etwa 450 nationale und internationale Unternehmen unter dem Dach der UEE Holding SE & Co. KG. Neben der Hauptfirma ENERCON GmbH gehören dazu verschiedene Dienstleistungsbereiche, Kraftwerks- und Windparkbeteiligungen sowie Produktionswerke und Zulieferbetriebe.

Produktionsstätten von Enercon

Enercon ist bekannt für seine hochmodernen Produktionsstätten, die sich über mehrere Länder erstrecken. Vom deutschen Stammsitz in Aurich bis zu Standorten in Emden, Südbrookmerland, Magdeburg und darüber hinaus ist das Unternehmen ein wichtiger Arbeitgeber. Besonders bemerkenswert ist die Fertigungstiefe von Enercon. Sie ermöglicht, eine breite Palette von Komponenten für Windenergieanlagen intern herzustellen. Darunter auch Generatoren, Rotorblätter und Betontürme.

Die Anfänge von Enercon

Der Ingenieur Aloys Wobben gründete Enercon im Jahr 1984 in Aurich, Ostfriesland, als kleines Unternehmen mit nur wenigen Mitarbeitern. Die ersten Schritte des Unternehmens in der Produktentwicklung führten zur Einführung der Windenergieanlagen E-15/16. Danach folgten E-17 und E-32. Nach sieben Jahren konnte Enercon eine eigene Fertigungshalle in Aurich errichten. Diese dient bis heute als Hauptverwaltungssitz.

Ein Meilenstein für das junge Unternehmen war die Vorstellung der E-40 Windenergieanlage im Jahr 1993. Parallel begann das Unternehmen mit der Produktion von Rotorblättern in der eigens gegründeten Firma Aero. Dieses Prinzip der vertikalen Integration sollte sich als erfolgreiches Modell für die Expansion in den kommenden Jahren erweisen.

Industriespionage und rechtliche Auseinandersetzungen

In den späten 1990er Jahren geriet Enercon in die Schlagzeilen. Angeblich wegen Industriespionage durch die NSA. Später kam es zu einem Patentstreit mit Kenetech Windpower Inc. Dies führte zu einem Importverbot für Enercon-Produkte in die USA bis 2010. Parallel dazu sah sich das Unternehmen mit einem Rechtsstreit gegen sein indisches Tochterunternehmen, Enercon India Ltd. (EIL), konfrontiert. EIL wurde beschuldigt, Enercon-Patente und den Markennamen unrechtmäßig zu nutzen und damit die deutschen Gesellschafter zu enteignen.

Trotz dieser Herausforderungen gelang es dem Unternehmen, sich erfolgreich gegen rechtliche Anfechtungen zu verteidigen. Die Auseinandersetzung mit Kenetech Windpower Inc. führte zu einem Wendepunkt in der strategischen Ausrichtung von Enercon, da das Unternehmen begann, seine Technologien durch eigene Patente zu schützen und damit seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

LKW mit Enercon Windkraftglügel in einer Kurve auf einer Straße
Leber\ullstein bild via Getty Images

Rückkehr nach Indien und weitere Expansion

Nach einem internationalen Schiedsurteil bereitete sich Enercon seit 2017 auf seine Rückkehr auf den indischen Markt vor. Im Jahr 2022 verließ der erste Generator das Werk eines Zulieferers in Tamil Nadu, was einen bedeutenden Schritt in der Wiederbelebung der Geschäftstätigkeit in Indien markierte.

Die Erfahrungen aus den rechtlichen Auseinandersetzungen haben das Unternehmen dazu veranlasst, seine Expansionsstrategie zu überdenken und verstärkt auf eine umfassende rechtliche Absicherung seiner Geschäftstätigkeit zu setzen.

Wasserkraftanlage in einem steilen Berghang mit vielen Rohren

Weitere Geschäftsaktivitäten

Die Diversifizierung des Konzerns erstreckt sich über mehrere Sektoren, darunter Wasserkraft, Meerwasserentsalzungsanlagen und Transporttechnik. Der Einstieg in die Wasserkraft begann im Jahr 2001 mit der Entwicklung einer Turbine mit besonders hohem Wirkungsgrad, die auf den Erfahrungen aus der Windkraft aufbaute. Als Pilotprojekt wurden im Juni 2009 zwei Turbinen mit insgesamt 2.300 kW in Raguhn an der Mulde in Betrieb genommen.

Die Initiative im Bereich der Meerwasserentsalzung basiert auf dem Prinzip der Umkehrosmose, bei der keine Chemikalien zur Wasseraufbereitung benötigt werden. Durch einen patentierten speziellen Aufbau der Anlage soll sie energiesparender und flexibler im Betrieb sein, was sie besonders für die Integration in Windenergieanlagen geeignet macht.

Enercon betreibt auch eine eigene Reederei, die Enercon Logistic GmbH, die nach dem Bau des E-Ship 1 gegründet wurde. Dieses Frachtschiff nutzt neben einem Dieselantrieb auch Flettner-Rotoren, um die Kraftstoffeffizienz zu steigern und Teile von Windenergieanlagen ab dem Emder Hafen zu transportieren. Darüber hinaus setzt das Unternehmen eigene Krantechnik für die Montage von Windenergieanlagen ein und hat 2014 den Direktvermarkter Quadra Energy erworben, um energielogistische Prozesse innerhalb der Gruppe zu steuern.