Die größten Fehlentscheidungen

Entscheidungen werden getroffen. Gut geplant, breit diskutiert, gut abgewogen zwischen unterschiedlichen Risiken. Auch aus dem Bauch heraus und spontan. Allein und in einer riesigen Gruppe von Menschen mit unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Meinungen. Manchmal mit Menschen, die eitel sind, die etwas unbedingt wollen, manchmal mit Menschen, die überhaupt keine Entscheidungen treffen können und sich dem Wunsch der breiten Masse beugen. Erst im Nachhinein kommt man oft darauf, dass die breite Masse auch falsch liegen kann. Dass Entscheidungen getroffen werden, die im Nachhinein einfach nur weh tun. Das ist gut verschmerzbar, denn aus Fehlern kann man lernen. Manchmal sind die Entscheidungen aber einfach nur teuer. Wie zum Beispiel bei New-Coke. Eine Entscheidung, die Milliarden gekostet hat.

New-Coke und das Milliarden-Minus

Coca-Cola wurde 1931 gegründet und hat sich zum weltweiten Multikonzern entwickelt. Trotz des enormen Zuckergehaltes von Coca-Cola gehört das Getränk zu den beliebtesten auf der ganzen Welt. Selbst an abgelegenen Orten, manchmal sehr weit weg von tiefgreifender Zivilisation, kennt man Coca-Cola. Seit 56 Jahren erhöht Coca-Cola seine Dividende jährlich. Normalerweise wird alles Erfolg haben, was mit Coca-Cola zu tun hat. Ja normalerweise, denn im Beispiel von New-Coke ist es nicht gelungen. Das Jahr 1985 brachte dem Unternehmen gewaltige Turbulenzen. Was ist passiert?

Limonadenmarkt schrumpft

Tatsächlich. Im Jahr 1985 wurden Menschen schon gesundheitsbewusster. Zucker kam immer mehr in Verruf, dem menschlichen Körper zu schaden. Der Markt brach ein. Und Pepsi- DER Konkurrent, der einzige von Coca-Cola gewann an Marktanteilen. Eine bedeutende Werbekampagne wurde von Pepsi gestartet mit dem Ergebnis, dass Pepsi-Cola angeblich besser schmeckt als Coca-Cola. Ein schlechtes Ergebnis für Coca-Cola. Dringender Handlungsbedarf bestand.

Coca-Cola reagiert mit einer veränderten Rezeptur. New Coke wurde eingeführt und übertraf alle Erwartungen. Im negativen Sinn. Der Absatz brach ein, die Gesellschaft stellte sich gegen New Coke. Nur ein Quartal wurde New Coke angeboten und dann weltweit sofort vom Markt genommen. Zu groß war der Schaden, den der falsche Geschmack verursacht hatte. 90 Tage, die Milliarden gekostet hatten. Doch Coca-Cola wäre nicht so ein erfolgreiches Unternehmen, wüssten sie nicht, wie man gegensteuern kann. Coca-Cola zog sehr viel Aufmerksamkeit auf sich und ging gestärkt aus dieser Krise hervor. Niemals wird mehr an der Rezeptur herumgepfuscht, ist man sich sicher.

Star Wars verschlang Milliarden

Heutzutage gelten die Filme als wahre Klassiker. Fast jeder kennt sie. Steven Spielberg hat Star Wars einmal als die größte Geschichte der Welt bezeichnet. George Lucas hat somit doppelt Geschichte geschrieben. Einmal Star Wars, einmal für sich selbst. Ihm ist ein Stück Unsterblichkeit gelungen. Und ihm ist es gelungen, sehr viel Geld zu machen. Doch das Filmstudio 20th Century Fox glaubte nicht an den Film. Im Jahr 1973 boten die Studios George Lucas ein Honorar von 500.000 US-Dollar, das aber von George Lucas abgelehnt wurde. Er verlangte nur 150.000 Dollar. Behielt sich aber die Merchandise-Rechte an dem Film. 20th Century Fox war kurz davor sehr unerfolgreich mit Merchandising und willigte dieser Vereinbarung sofort ein.

Ein schwerwiegender Fehler. Allein im Jahr 2012 konnten mit Merchandise-Artikeln 27 Milliarden US-Dollar verdient werden. In Summe macht dieser Vertrag George Lucas um 3,3 Milliarden US-Dollar reicher. Im Jahr 2012 erhielt Lucas weitere 4 Milliarden US-Dollar, als Disney den Lucasfilm kaufte. Hier wurden Milliarden in den Sand gesetzt, weil voreilige Lizenzen vergeben wurden und auch weil das Potenzial nicht richtig eingeordnet werden konnte.

Apple

Die Erfolgsgeschichte von Steve Jobs ist hinlänglich bekannt. Doch welche Rolle hat Ron Wayne im Zusammenhang mit Apple gespielt? Leider eine eher unglückliche. Apple wurde von Steve Jobs und Steve Wozniak gegründet. Auch das ist bekannt. Aber es gab auch einen Dritten. Ron Wayne. Es gibt viele Behauptungen, die sich darauf stützen, dass Apple niemals ins Leben gerufen worden wäre, hätte es ihn nicht gegeben. Sowohl Steve Jobs als auch Steve Wozniak haben in Firmen gearbeitet und nur aufgrund der Vermittlungstätigkeit von Ron Wayne gekündigt und gemeinsam Apple gegründet. Ron Wayne war also das Zünglein an der Waage, das den Erfolg von Apple erst ermöglicht hat.

Da er für die ganze Bürokratie verantwortlich war, bekam Ron Wayne 10 Prozent Anteile an Apple übertragen. Doch bereits 11 Tage nach Firmengründung gab er diese zurück. Er hatte Angst vor einem 15.000 Dollar Kredit. Er bekam 800 Dollar für 10 Prozent der Apple Aktien. Das tut auch heute noch einfach nur weh. Zum heutigen Zeitpunkt hätten diese einen Wert von 90 Milliarden US-Dollar. Er wäre sehr reich. Aber hier gilt wohl auch: Was wäre, wenn…

Ron Wayne ist heute auf Sozialhilfe angewiesen. Aber interessanterweise sieht er die Geschichte selbst ganz anders. „Ich wäre der reichste Amerikaner am Friedhof!“, sagt er über sich selbst und scheint doch ein glückliches Leben fernab vom materiellen Reichtum erlangt zu haben.