• Umsatz: 4,5 Milliarden Euro (Stand 2023)
  • Mitarbeiter: Knapp 30.000 (Stand 2023)
  • Unternehmensstandort: Mannheim, Deutschland

Bilfinger ist ein weltweit führender Anbieter von Industriedienstleistungen mit Hauptsitz in Mannheim. Gegründet im Jahr 1880, hat sich das Unternehmen von einem Bauunternehmen zu einem vielseitigen Industriedienstleister entwickelt. Mit einem Umsatz von 4,5 Milliarden Euro im Jahr 2023 und 30.000 Mitarbeitern spielt Bilfinger eine Schlüsselrolle in Branchen wie Energie, Chemie, Pharma sowie Öl und Gas.

Die Anfänge von Bilfinger: Vom Bau zum Großprojekt

Die Geschichte von Bilfinger begann im Jahr 1880, als der Bauunternehmer August Bernatz seine Firma in Mannheim gründete. In den folgenden Jahren spezialisierte sich das Unternehmen auf Infrastrukturprojekte, darunter Brücken, Straßen und Eisenbahnlinien. Schon in den frühen Jahren zeichnete sich Bilfinger durch seine Innovationskraft und die Fähigkeit aus, komplexe Bauprojekte umzusetzen.

Ein Meilenstein in der Geschichte war die Errichtung der Donau-Eipeltalbahn zwischen 1907 und 1909. Dieses internationale Großprojekt brachte Bilfinger erste Bekanntheit über die Landesgrenzen hinaus. In den 1920er- und 1930er-Jahren folgten weitere bedeutende Infrastrukturprojekte, die das Fundament für den späteren Erfolg legten.

Fusionen und Expansion im 20. Jahrhundert

In den 1960er-Jahren leitete Bilfinger eine Phase der Expansion und Diversifikation ein. Es kam zur Fusion mit der Julius Berger Tiefbau AG und der Berlinischen Boden-Gesellschaft, wodurch eines der größten Bauunternehmen Deutschlands entstand. Die neue Unternehmensstruktur ermöglichte es Bilfinger, sich stärker auf internationale Märkte zu konzentrieren.

Die 1970er- und 1980er-Jahre waren geprägt von Großprojekten im In- und Ausland. Von Industrieanlagen bis zu komplexen Gebäudestrukturen – Bilfinger baute seinen Ruf als zuverlässiger Partner für anspruchsvolle Bauprojekte weiter aus. Gleichzeitig begann das Unternehmen, sich von der traditionellen Bauindustrie zu lösen und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Container von Bilfinger Berger
Kirsten Neumann/Getty Images News via Getty Images

Transformation zum Industriedienstleister

Mit den 2000er-Jahren begann Bilfinger, seinen Fokus zu ändern. Die zyklische Natur der Bauindustrie führte dazu, dass das Unternehmen nach stabileren und nachhaltigeren Geschäftsmodellen suchte. Ein entscheidender Schritt war die Übernahme der Babcock Borsig Service Group im Jahr 2005. Dies markierte den Beginn der Transformation hin zu einem Industriedienstleister.

2012 folgte die Umbenennung in Bilfinger SE, um die Neuausrichtung des Unternehmens auch nach außen zu kommunizieren. Heute bietet Bilfinger ein breites Spektrum an Dienstleistungen an, darunter Beratung, Engineering, Fertigung und Montage sowie Instandhaltung. Ziel ist es, den Kunden in der Prozessindustrie umfassende Lösungen aus einer Hand zu liefern.

Ein globaler Player mit vielfältigem Portfolio

Bilfinger ist heute in den Bereichen Energie, Chemie und Petrochemie, Pharma und Biopharma sowie Öl und Gas tätig. Das Unternehmen unterstützt seine Kunden bei der Optimierung von Anlagen, der Effizienzsteigerung und der Einhaltung von Umweltauflagen.

Ein Beispiel für die Innovationskraft von Bilfinger ist die Entwicklung von digitalen Lösungen zur Überwachung von Industrieanlagen. Mit diesen Technologien können Kunden potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und Wartungsarbeiten effizienter planen. Dieses Zusammenspiel aus traditioneller Technik und moderner Digitalisierung hebt Bilfinger von vielen Wettbewerbern ab.

Vier Menschen sitzen an einem Tisch mit Computern und Unterlagen. eine Frau deutet auf einen großen Bildschirm der Grafiken zeigt

Wirtschaftliche Entwicklung und aktuelle Zahlen

Im Geschäftsjahr 2023 erzielte Bilfinger einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt knapp 30.000 Mitarbeiter und ist weltweit tätig, mit Schwerpunkten in Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten. Trotz der Herausforderungen der letzten Jahre, wie wirtschaftlicher Unsicherheit und globaler Krisen, konnte Bilfinger seine Position als führender Industriedienstleister behaupten.

Nachhaltigkeit als zentraler Bestandteil

Ein wichtiger Schwerpunkt in der Unternehmensstrategie ist die Nachhaltigkeit. Bilfinger unterstützt seine Kunden bei der Umstellung auf energieeffiziente Prozesse und den Einsatz erneuerbarer Energien. So spielt das Unternehmen eine entscheidende Rolle beim Übergang zu einer nachhaltigeren Industrie.

Ein konkretes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit Energieunternehmen bei der Optimierung von Offshore-Windparks. Bilfinger sorgt hier für die Instandhaltung und Effizienzsteigerung der Anlagen, um die Energiegewinnung zu maximieren und gleichzeitig die Betriebskosten zu senken.

Zwei grüne Notizbücher die übereinander liegen und ein Post-It mit Future darauf

Ein Blick in die Zukunft

Die mittelfristigen Ziele von Bilfinger umfassen ein jährliches Wachstum von 4 bis 5 Prozent und eine EBITA-Marge von 6 bis 7 % bis 2027. Das Unternehmen plant, seine Aktivitäten in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit weiter auszubauen, um den steigenden Anforderungen seiner Kunden gerecht zu werden.

Bilfinger bleibt ein Beispiel dafür, wie sich ein Unternehmen mit über 140 Jahren Geschichte kontinuierlich neu erfinden kann. Die Fähigkeit, Tradition und Innovation zu verbinden, macht Bilfinger zu einem wichtigen Partner für die Industrie.