Umsatz: 91,2 Millionen CHF (Stand 2022)
Mitarbeiterzahl: 300 (Stand 2022)
Unternehmensstandort: St. Gallen, Schweiz

Unternehmenszusammenfassung

Die Akris AG, das 1922 gegründete Schweizer Modeunternehmen, steht seit über einem Jahrhundert für luxuriöse Damenmode. Das Unternehmen ist besonders bekannt für die außergewöhnliche Handwerkskunst. Dabei steht minimalistische Eleganz im Vordergrund. Auch am Unternehmensstandort St. Gallen wird die traditionsreiche Textilgeschichte bewahrt.

Interessanterweise hat das Modeunternehmen neben seinen hochpreisigen Kollektionen auch einen Fuß im Massenmarkt und produziert für günstigere Marken – ein Schachzug, der die Vielseitigkeit und strategische Weitsicht des Unternehmens verdeutlicht.

Die Anfänge von Akris

Die Geschichte beginnt 1922 in einem bescheidenen Atelier in St. Gallen, das von Alice Kriemler-Schoch gegründet wurde. Sie spezialisierte sich zunächst auf die Herstellung von Schürzen – ein Produkt, das auf den ersten Blick kaum die Glamourwelt der Mode erahnen lässt. Doch schon damals setzte sie auf hochwertige lokale Stoffe und Stickereien, was Akris schnell in der Region bekannt machte.

Als 1944 ihr Sohn Max Kriemler in das Unternehmen einstieg, begann sich das Blatt zu wenden. Max hatte eine Vision: Das Modeunternehmen sollte über die regionalen Grenzen hinauswachsen und international Fuß fassen. Max Kriemler brachte das Unternehmen auf Erfolgskurs. Er war es, der es ermöglichte, dass sich auch Türen zu prestigeträchtigen Modehäusern wie Givenchy öffneten. Gemeinsam entwickelten sie Kollektionen, die Akris auf die internationalen Laufstege brachten.

Aufwendige Stickerei die eine Frau in ihren Händen hält und mit eine Messer Fäden abschneidet

1980 übernahm schließlich Albert Kriemler, Sohn von Max, die kreative Leitung des Unternehmens. Mit einem außergewöhnlichen Gespür für Design führte er Akris zu noch größerem Ruhm.

Die klaren, minimalistischen Entwürfe, oft inspiriert durch Kunst, trafen den Nerv der Zeit. Seine Philosophie, dass Kleidung die Persönlichkeit einer Frau betonen und nicht überstrahlen sollte, prägte den unverkennbaren Stil.

„Wenn eine Frau einen Raum betritt, möchte ich, dass die Menschen zuerst ihre Persönlichkeit sehen und danach ihre Kleidung bemerken“, erklärt Albert Kriemler und bringt damit die Essenz seiner Designphilosophie auf den Punkt.

Produktion und Herausforderungen in Rumänien

Trotz seines Rufs als Luxusmarke erfolgt die Produktion nicht ausschließlich in der Schweiz. Seit 2005 betreibt das Modeunternehmen eine Tochtergesellschaft namens Artifex in Rumänien, wo ein Großteil der Fertigung stattfindet.

In diesen Produktionsstätten werden nicht nur die luxuriösen Akris-Kollektionen gefertigt, sondern auch die preisgünstigere Linie Akris Punto und sogar Bekleidungsstücke für Marken wie H&M und Tchibo.

Die Entscheidung, Teile der Produktion auszulagern, war nicht immer unumstritten. Ursprünglich war die Zusammenarbeit mit Massenmarken wie H&M nicht vorgesehen, doch um die Kapazitäten der rumänischen Fabrik effizient auszulasten und saisonale Schwankungen auszugleichen, entschied sich Akris, auch Aufträge für preisgünstigere Marken anzunehmen. 

Die Bedeutung von St. Gallen für Akris

Obwohl ein Teil der Produktion nach Rumänien ausgelagert wurde, bleibt Akris eng mit seiner Heimatstadt St. Gallen verbunden. Diese Stadt, seit dem frühen 20. Jahrhundert ein Zentrum der Textilindustrie, spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte und Identität des Unternehmens. Besonders die St.-Galler-Stickerei, die weltberühmt ist, findet sich in vielen Akris-Kollektionen wieder.

Akris arbeitet eng mit renommierten Textilherstellern wie Bischoff Textil und Forster Rohner zusammen. „St. Gallen ist nicht nur unser Zuhause, es ist ein Zentrum für textile Exzellenz“, sagt Albert Kriemler und betont damit die Bedeutung der Stadt für das Unternehmen.

CEO von Arkis geht eine Stiege hinunter und winkt
Stephane Cardinale/Corbis via Getty Images

Der kreative Prozess und künstlerische Kooperationen

Albert Kriemlers Leidenschaft für Kunst ist tief in den kreativen Prozess von Akris eingebunden. Seine Entwürfe entstehen oft in enger Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern, darunter Namen wie Carmen Herrera und Thomas Ruff. 

„Für mich beginnt alles mit dem Stoff“, erklärt Kriemler. „Sobald ich einen Stoff berühre, weiß ich, was daraus entstehen kann.“ Besonders bemerkenswert ist die Verwendung von seltenen und exklusiven Materialien wie mongolischem Rosshaar. 

Ausblick und Zukunft von Akris

Auch nach über 100 Jahren bleibt Akris ein familiengeführtes Unternehmen. Die Familie Kriemler hat es geschafft, Akris zu einem internationalen Modehaus aufzubauen, das für handwerkliche Perfektion und innovative Designs steht. Der Blick in die Zukunft ist klar: Akris will seine Position im Luxussegment weiter stärken und dabei gleichzeitig seine Produktionskapazitäten durch geschickte Partnerschaften und externe Aufträge effizient nutzen.